Unter der Überschrift "Holpriger Start für den Rufbus" zogen die "Husumer Nachrichten" in ihrer Ausgabe vom 17.03.2020 ein wenig befriedigendes Resümee zum erst im August 2019 in ganz Nordfriesland eingeführten Rufbus. Die Kritik macht sich vor allem fest an Erreichbarkeit, Beratung und Ausschilderungen der Haltestellen, so die "Husumer Nachrichten". Weiter heißt es: "Und sogenannte Rufbus-Kümmerer, die das neue ÖPNV-Angebot eigentlich in Schwung bringen sollten, sind inzwischen selbst gefrustet." Siegmar Wallat, der sich für eine bessere Mobilität in und um Bredstedt stark macht, kommentiert den Artikel wie folgt:
Im August 2019 waren die Erwartungenan das neue ÖPNV-Angebot sehr groß - im März 2020 ist die Enttäuschung riesig.
Zuerst: Kein Vorwurf an den Kreis Nordfriesland, der Ansatz war und ist richtig, aber die Durchführung und besonders die Zusammenarbeit mit Gemeinden und Kümmerern war und ist mangelhaft. Ein so großes Projekt mit einer derart dünnen Personaldecke zu beginnen, war eine Fehleinschätzung. Zahlreiche Verbesserungsvorschläge der Kümmerer in den Gemeinden gingen schlicht unter, konnten nicht umgesetzt werden und es änderte sich nichts - die Folge: Frust und Demotivation bei allen Beteiligten.
Falsche oder fehlende Haltestellen, nicht funktionierende Umstiege an Knotenpunkten, mangelnde Information und Aufklärung, ein nicht ortskundiges Callcenter und ein Busunternehmen, deren Versprechungen größer waren als die Leistungsfähigkeit... Die Liste ließe sich fortführen.
Bei einer am 25.2.2020 in Bredstedt stattgefundenen Podiumsdiskussion war der Kreis NF hervorragend durch Herrn Jansen und Frau Kuhlo vertreten. Fazit des Abends: so geht es nicht weiter mit der Mobilität in Nordfriesland, wobei nicht nur der Rufbus gemeint war. Neue, verbindende Konzepte zwischen allen mobilen Möglichkeiten, ob Rufbus, Bürgerbus, Citymobil, Dörpsmobil oder Individualverkehr, müssen geschaffen werden - nicht gegeneinander, sondern miteinander, nicht einzeln sondern gemeinsam.
Im Verbund BBSV (Kooperationsraum Breklum, Bredstedt, Struckum und Vollstedt), aber auch in anderen Gemeinden des Landkreises und der Region tagen unter Hochdruck und mit Dynamik engagierte Bürger*Innen und versuchen, Lösungen zu finden, Puzzlestücke zusammenzufügen und Konzepte unter Berücksichtigung aller Systeme zu erstellen. Die Verantwortlichen des ÖPNV haben endlich erkannt, dass es so nicht weitergehen darf. Wir brauchen deshalb einen ÖPNV-Gipfel, eine Zusammenarbeit aller bestehenden Chancen und Möglichkeiten, aller Fach- und Sachkundigen und der interessierten und engagierten Kümmerer!